Sonntag, 12. April 2015

Softball

Da ich gerade schon dabei bin, schreibe ich gleich noch den zweiten Eintrag. Wie die Überschrift verlauten lässt, wird es sich in diesem Eintrag um Softball drehen. Hä? Was ist denn das?
Potomac Varsity Softball 2015
Die gleichen Gedanken hatte ich vor wenigen Monaten auch, als ich mich mit meiner Volleyballtrainerin über typisch amerikanisch und typisch deutsche Sportarten unterhalten habe. Softball ist mehr oder weniger die weibliche Version von Baseball. Wenige Unterschiede definieren die Sportart, das Pitching, also Werfen vom Ball, ist ''underhand'', das Infield kleiner und der Ball etwas größer - aber keineswegs ''soft'', wie tausende meiner blauen Flecken für sich sprechen können. Und weil ich nun mal eben in Amerika bin, habe ich beschlossen, eine typisch amerikanische Sportart auszuprobieren. Die Entscheidung hat sich definitiv gelohnt, es macht sehr viel Spaß, auch wenn ich von Zeit zu Zeit wegen der Regeln immer noch verwirrt bin. ''Wer nicht fragt, bleibt dumm'' wurde zu
Nummer 11!
 meinem neuen Lebensmotto - und langsam aber sicher werde ich mit den gefühlten tausenden Regeln vertraut. Bevor ich aber in dem Team aufgenommen wurde, musste ich bei den dreitägigen Try Outs mitmachen, wo die besten Spieler für die jeweiligen Teams rausgepickt wurden. Ehrlich gesagt hatte ich schon Bammel, dass ich es nicht ins Team schaffen würde. Ich meine, ich habe ja immerhin noch nie gespielt. Allerdings konnte ich überzeugen und habe es ins Varsity Team geschafft. Jeden Tag von halb 3 bis 5 habe ich Training und bis zu 4x die Woche ein Spiel. Meine Woche ist vollgepackt, worüber ich sehr dankbar bin. Weil ich es ins Varsity Team, also das''höchsten'' Team, geschafft habe, werden vor jedem Spiel die einzelnen Spieler mit Vor und Nachnamen ausgerufen, was in meinem Fall sehr lustig ist. Ich wusste gar nicht, dass es möglich ist, meinen Nachnamen französisch klingen zu lassen, aber ''Aline Liiiiedischä'' machts möglich. Danach wird die amerikanische Nationalhymne gespielt, was ich anfangs etwas seltsam fand, wobei ich mich aber jetzt mit der Zeit dran gewöhnt habe. Bei meinem ersten Spiel war ich super nervös, da ich gleich beim zweiten Inning zum Schlagen eingewechselt wurde. Meine Trainer und Mitspieler haben mir Mut zugesprochen und mit einem Zwinkern im Auge habe ich ''I'm going to hit this ball to Germany'' geantwortet, bevor ich aufs Feld gegangen bin. Und ich hab sogar getroffen!!! Zwar nicht bis nach Deutschland und ich war danach ''out'', weil der ''first base man'' vom gegnerischen Team den Ball in der Luft gefangen hat, aber beim ersten Spiel Kontakt zu machen ist nicht schlecht und das, obwohl ich echt super nervös war. Mittlerweile bin ich auch unter den 9 Startern beim Schlagen dabei, wo ich schon irgendwie stolz drauf bin, tudelu.

Bis demnächst ihr Lieben, zwei Einträge an einem Tag ist doch ganz ordentlich. Ich hoffe, euch geht's gut!

....aaaaaach, ein Teamfoto geht noch, diesmal in groß :)

Ich komm nie mehr, ich bin in Chicago!

...keine Angst wegen der Überschrift, ich wollte bloß kreativ sein und einen Song zitieren. Doch in diesem Eintrag dreht es sich tatsächlich um Chicago! An alle, die immernoch zweifeln: ich werde wieder kommen, in genau 73 Tagen, wie der Robin mir heute erzählt hat. Eiei, so lange ist das ja wirklich nicht mehr :) Kaum zu glauben, dass ich heute auf den Tag seit 8 Monaten schon hier bin.

Um zurück zum Thema zu kommen... Chicago! Etwas größer als Scheiden, flächenmäßig und von der Einwohnerzahl her denke ich auch, wobei ich mir da aber nicht so ganz sicher bin. Vielleicht etwas mehr. Wie dem auch sei, die Stadt im ''Midwest'' war unser Ziel für die Spring Break. Spring Break ist vergleichbar mit unseren Osterferien, obwohl sie bei mir nur eine Woche lang war und die Schule Ostermontag wieder anfing. Freitag in der Woche vor Ostern gab es Ferien, die Koffer waren 
Die Chicago Skyline mit Blick auf den Lake Michigan

schon gepackt. Abends hatte ich noch ein Softballspiel, was auch der Grund war, weshalb ich erst gegen 11 Uhr ins Bett gekommen bin... weniger als 6 Studen Schlaf habe ich aber gerne in Kauf genommen, denn es war ganz klar die Vorfreude, die überwiegt. Auch, wenn das bedeutet, morgens um 5 Uhr aufzustehen und 10 Stunden im Auto zu verbringen. So lange hat es gedauert, bis wir Indianapolis waren, wo wir einen Zwischenstopp bei einer alten Freundin meiner Gastmutter eingelegt haben. Eine Nacht und einen Eimer Chicken Wings später ging die Autofahrt weiter zu einer der größten Städte in den Staaten: Chicago. Dort haben wir insgesamt 3 Tage verbracht, die vollgepackt mit interessanten Dingen waren. Am ersten Tag sind wir zu dem Navy Pier gewandert, wo Kate und ich mit einem Riesenrad gefahren sind und Blick auf die ganze Stadt hatten. Am Navy Pier gibt es
Citydogs Menü
auch das bekannte Chicago Hot Dog zu kaufen, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen haben. Bei City Dogs konnte man Hot Dogs aus den verschiedensten Regionen der USA kaufen. Ich fand die Geschichte von dem Stand ganz niedlich. Die Besitzer, zwei Geschwister, haben spontan beschlossen, einen Roadtrip quer durch die Staaten zu machen. Dabei ist ihnen aufgefallen, dass sich auch die Hot Dogs von Region und Stadt unterscheiden, was sie sich als Idee für ihr Business rausgepickt haben - Citydogs! Danach sind wir ein bisschen am Lake Michigan spazieren gegangen und am Abend zurück zum Hotel. Schönheitsschlaf muss sein, denn ein neuer, vollgepackter Tag stand an. Am zweiten Tag haben wir eine Bus-Tour gemacht,
Lake Michigan, einer der ''5 great lakes''
wodurch es uns möglich war, die ganze Stadt und Geschichte kennenzulernen. Es war sehr kalt und windig. Es wurde schnell klar, woher die Stadt ihren Spitznamen ''the windy city'' her bekommen hat. Nach der Sightseeing Tour haben wir Deep Dish Pizza gegessen, die sehr typisch für Chicago ist. Leider habe ich davon kein Bild gemacht, ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wie ich es beschreiben soll. Quasi eine Mischung aus Pizza und Lasagne? Die Salami, Tomatensauße, Käse und Pilze waren nicht auf der Pizza, sondern schichtweise innendrin. Sehr lecker, obwohl ich sagen muss, dass ich meine Pizza flach und traditionell  lieber mag. Am allerliebsten natürlich aus dem Pizzaofen von dir, Onkel Stompi, wenn du das hier lesen solltest :)
Am letzten Tag sind wir zu dem Millenium Park gegangen, wo auch ''die große Bohne'', The Bean, steht. Eine Skulptur vom britischen Künstlers Anish Kapoor, die zwischen 2004 und 2006 gebaut wurde. Das Metall ist hochglanzpoliert und eine berühmte Touristenattraktion, verzerrte Selbstportraits sind ein Muss!
The Bean
 
Hier mein Foto, lächeln bitte!